„Just can’t wait to get on the road again…“

FC Admira Wacker Mödling – SK Sturm Graz 1:1
Samstag, 8. Februar 2014, 19:00 Uhr
Bundesstadion Südstadt, 2.800 Zuseher (ca. 500 Gästefans)
Bundesliga 2013/14, 22. Runde

Die Motivation war hoch, als sich an diesem trüben Samstagnachmittag ein Grüppchen verwegener Sturm-Aficionados in Liebenau versammelte, um sich per Bus auf den Weg in die Trabantenstadt im Süden Wiens zu begeben. An die sechzig Tage – eine gefühlte Ewigkeit! – waren seit dem letzten Away-Trip nach Innsbruck vergangen, knapp fünfzig Tage ohne Pflichtspiel führten schon zu ersten Entzugserscheinungen. Dass die Partie gegen die Admira auch den Auftakt zu einem Jubiläumsjahr – 105 Jahre Sturm, 20 Jahre BG, 20 Jahre JS – darstellte, konnte noch für zusätzlichen Ansporn sorgen.
Die sportliche Lage ließ auf jeden Fall hoffen. Während der Vorbereitung und den Testspielen hatte sich Sturm recht ordentlich präsentiert – möglicherweise würde dieses Frühjahr endlich die langersehnte sportliche Wende mit sich bringen. Dass der Gegner allerdings kein leichter werden würde, war auch klar. Vor allem in den letzten Runden vor der Winterpause hatte sich die Admira Wacker immer wieder gegen vermeintlich stärkere Vereine profiliert, und aus eigener Kraft den Sprung aus dem Tabellenkeller – trotz Punkteabzug – geschafft.

Spätestens nachdem man auf die Südautobahn aufgefahren war und Willie Nelson das erste Mal seinen eingangs zitierten Klassiker aus dem Busradio trällerte, kam das klassische Flair einer Auswärtsfahrt auf. Sämtliche Alltagsbeschwerlichkeiten wurden entlang der Autobahnraststätten entsorgt und durch jede Menge Bier und Pathos ersetzt. Schon bald war auch kein Radio mehr notwendig um den Bus eingehend zu beschallen, und spätestens als der Wechsel dem niederösterreichischen Flachland gewichen war, hielt kollektiver Freudentaumel über das Ende der Winterpause Einzug. Während man der Liebe zum Verein musikalisch Ausdruck verlieh, verging die Zeit wie im Flug. Schon bald erreichte man das kultig-hässliche Stadion, nahm Platz auf den rot-blau getünchten Betonstufen (jetzt mit noch mehr Sprüngen im Beton!) und versuchte sich am kulinarischen Angebot.

An die 500 Sturmfans dürften es gewesen sein, die an diesem Abend den Weg nach Mödling antraten und gesanglich wiederholt auf sich aufmerksam machten. Auch wenn der Auswärtsblock schon wesentlich voller war, fanden sich hier immer noch gefühlt mehr Zuseher als in anderen Bereichen des Stadions. 2.800 Zuseher zählte die offizielle Statistik, solider Südstadt-Schnitt. Der Block in der anderen Ecke des Stadions war noch vergleichsweise gut besetzt, ein paar Fanatics zeigten sich durchaus um Support bemüht, der aber akustisch kaum wahrnehmbar ausfiel.

Zum Geschehen auf dem Spielfeld soll hier nur das Allerwesentlichste angemerkt werden: Natürlich war der Rasen tief und beide Mannschaften taten sich entsprechend schwer – von den angeblich ansprechenden Leistungen unserer Jungs in der Vorbereitung war aber über weite Strecken der Partie wenig zu sehen. Während in der ersten Halbzeit zumindest einigen Akteuren ein gewisses Bemühen nicht abzusprechen war, bot man nach Seitenwechsel Fußball zum Wegschauen, der im unvermeidlichen Führungstreffer der Admira in der 72. Minute resultierte. Auch wenn der sehenswerte Ausgleich durch unseren eingewechselten Youngster Marc-Andre Schmerböck postwendend erfolgte, war mehr als ein Remis nicht möglich.

So verließ man die Südstadt schließlich mit einem äußerst flauen Gefühl im Magen, nachdem man gegen die Admira auch im fünften Aufeinandertreffen in Folge keinen Sieg einfahren konnte. Obwohl die Durchhalteparolen zunehmend anstrengend werden, gilt es auch diesmal nicht die Hoffnung zu verlieren. Mit dem Dosenklub aus Salzburg kommt in der nächsten Runde zwar ein unangenehmer Gegner nach Graz, dennoch ist das Leder bekanntlich rund und das Glück ein Vogerl, das sich auf längere Sicht wohl irgendwann wieder in Liebenau niederlassen wird.

Die Heimfahrt verlief weitestgehend ruhig, für Aufregung sorgte nur ein etwas benebelter, junger Fan, der sich vor den Toren der Südstadt bereits in Graz wähnte und ein Taxi in den dritten Bezirk bestellte – das ihn allerdings wider Erwarten nicht nach Geidorf, sondern an die Wiener Landstraße brachte. Auch er soll mittlerweile aber wieder in der Steiermark angekommen sein.

– Gaberl –

 

Zur den Fotos