Die Hoffnung, dass es wieder besser werden kann

SK Sturm Graz – Austria Wien 1:1
Samstag, 15. März 2014, 19:00 Uhr
Stadion Liebenau, 7250 davon ca. 600 Austria-Fans
Bundesliga 2013/14, 27. Runde

Der Stand der Dinge

Beim letzten Spiel vergangene Woche gaben wir der Mannschaft eine „letzte Chance“. „Kämpft für Sturm“ prangte anstelle unserer Transparente vom Zaun des Auswärtssektors in Wiener Neustadt. Trotz der Niederlage konnte man der Mannschaft nicht absprechen – wie von uns gefordert – zumindest gekämpft zu haben. So wurde schnell klar, dass man gegen die Austria, ob dieser Erfüllung unserer Minimalforderung und vor allem im Hinblick auf den drohenden Abstiegskampf, in jedem Fall weiter Gas geben würde. Zwischenzeitig kamen diesbezüglich am Samstag vor dem Spiel dann auch prompt schon Befürchtungen hoch, dass das Gespenst der roten Laterne schneller durch Liebenau geistern könnte, als es allen lieb wäre. So nahm man doch mit Erschrecken die Führung der Innsbrucker gegen Grödig wahr. Nicht nur die frischen Temperaturen dieses Tages zogen vorerst also ein zartes Frösteln durch unsere fantechnisch geschundenen Knochen.

RIP Erich Fuchs

Aber nochmal von vorne: Bereits um halb zwei trafen sich die einzelnen Fangruppen an verschiedenen Lokalitäten in Graz. Denn zumindest die Temperaturen der letzten Tage ließen einen wettertechnisch wunderbaren Fußballtag erwarten. Stattdessen war es aber unerfreulich kalt und so nahm man den Nachmittag fröstelnd, Bier trinkend, und gemütlich zum Stadion trottend mit etwas Fatalismus hin. Sei es wie es ist, die Zeit verging dennoch recht schnell und man fand sich in der Kurve ein, um schon vor Spielbeginn zu zeigen, dass wir keineswegs den Kopf in den Sand stecken werden. Bevor allerdings mit dem eigentlichen Match begonnen werden konnte, stand noch eine wichtige und traurige Selbstverständlichkeit auf der Tagesordnung: Eine Trauerminute für Erich Fuchs, der leider am 28. Februar für immer von uns gegangen ist. „RIP ERICH FUCHS – EIN KÄMPFER FUER STURM“ konnte man in der Nordkurve lesen und man spürte förmlich, wie sein Tod vielen in der Kurve wirklich nahe ging. Einen Nachruf der Kurve auf den großen Kämpfer für das Wohl unseres Herzensvereins findet ihr übrigens hier: Ein großer Kämpfer hat die Sturmfamilie verlassen…

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Das Spiel der Tribünen und das Spiel am Felde

Doch nun zum Spiel und seinen Begleiterscheinungen an sich: Aus Wien fanden sich rund 600 Violette ein, die ihre Mannschaft Rang zwei in der Tabelle erobern sehen wollten. Diese erwartbare Anzahl an Auswärtsfahrern aus dem violetten Teil Wiens war durchaus in der Lage, sich hier und da akustisch bis hin zu unserer Kurve bemerkbar zu machen. Trotz des fantechnisch großen Gegners fehlte auf unserer Seite allerdings das gewisse Kribbeln, welches meist mit solchen Begegnungen einherzugehen scheint. Dies mag aber mehr der tristen Situation um unseren Verein zuzuschreiben sein als dem Gegner auf der Tribüne. Der Gegner auf dem Spielfeld hingegen erwies sich als verletzbarer, als man das ob der Ausgangslage vermuten konnte. Auch wenn das Spiel der Mannschaft keineswegs an glorreiche Zeiten erinnerte, die Kampfbereitschaft passte und machte der Austria das Leben schwer. Dies und die Tatsache, dass mit Andreas Pfingstner und Marc Schmerböck zwei junge Eigenbauspieler ihr Debut in der Startelf feierten, führte dazu, dass auch die Stimmung auf der Tribüne für die beschriebenen Verhältnisse durchaus ansprechend war.

So ging man mit einem jedenfalls positiven 0:0 in die Pause, in der Hoffnung mit etwas Glück gar den ersten Dreier dieses Frühjahres und damit drei wichtige Punkte im gefürchteten Kampf gegen die rote Laterne einfahren zu können. Diese Hoffnung schwand allerdings in der 66. Minute, als die Violetten zum vorläufigen 0:1 netzten. Auch die Stimmung brach dadurch kurz ein, erfing sich allerdings ob der kämpferischen Leistung der Mannschaft recht bald. Und schließlich wurde unser Hoffen auch belohnt: Marco Djuricin – auch sein Comeback nach schwerer Verletzung im Herbst war ein Pluspunkt an diesem Abend – verwandelte einen umstrittenen Elfmeter zum verdienten Ausgleich und damit zu einem Punktegewinn für Sturm. Die Kurve jubelte verständlicherweise – so waren Momente dieser Art im Frühjahr bis dato doch eher rar gesät. Erwähnt sei noch, dass im Laufe der zweiten Halbzeit mit einem Spruchband auf die katastrophale Beschaffenheit des Liebenauer Rasens hingewiesen wurde, eine Peinlichkeit, die selbst die Spieler der Bundesliga-Vereine bereits eindeutig hervorzustreichen wussten.20140315-0056_IMG_5093

Fazit Hoffnung

Was bleibt nun letzten Endes von diesem Spiel? Die Hoffnung, dass es wieder besser werden kann. Die Hoffnung, dass man wieder mit dem Gefühl ins Stadion gehen kann, ein Spiel auch gewinnen zu können. Die Hoffnung, mit einem Sieg im Spiel gegen Innsbruck, die Geister der roten Laterne endgültig aus Liebenau verbannen zu können. Eine Hoffnung, die – mit der Innsbrucker Führung beinah im Keim erstickt – letztlich mit dem Vernehmen des Ausgleichs der Grödiger bereits vor dem Spiel wieder langsam als zartes Pflänzchen in uns zu sprießen begann. Womit man auch wieder am Anfang des Artikels wäre.

– sherif –

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