SK Rapid Wien – SK Sturm Graz 2:0
Samstag, 29. März 2014, 16:30 Uhr
Hanappi-Stadion, 15.700 Zuschauer, davon ca. 900 Sturmfans
Bundesliga 2013/14, 30. Runde
Prinzip Hoffnung
Nur drei Tage nach dem historischen Triumph in Grödig wartete schon der Klassiker gegen Rapid auf die schwarz-weiße Anhängerschaft. Spätestens seit dem Wegfall des Grazer Derbys bedarf es ohnehin keiner Extramotivation mehr für uns, wenn die zwei besten Kurven des Landes aufeinander treffen. Doch hatte der 6:0-Sieg beim Aufsteiger den angenehmen Nebeneffekt, dass die Hoffnung aufkeimte, auch sportlich zu reüssieren und damit den einen oder anderen Punkt entführen zu können.
Vor dem Spiel
Wie immer gegen Rapid machte sich die Buskarawane aus Graz schon recht früh auf den Weg in Richtung Hütteldorf, weil üblicherweise mit großen Zeitverlusten zu rechnen ist. Die Gründe dafür liegen in dem Umstand, dass bei Fahrten nach Wien alle Busse von unserem Freund und Helfer abgefangen werden und beim Stadion weiters mühselige Einlasskontrollen auf uns warten. Alles in allem verlief die Hinfahrt aber völlig ereignislos, was mittlerweile ebenfalls ein gewohntes Bild darstellt und das Fehlen des gewissen Knisterns bei der Anreise nach Wien erklärt.
Der Block füllte sich stetig und bis zum Aufwärmen der Mannschaft schafften es dann auch fast alle der mitgereisten 900 Fans, Einlass zu finden. Ab diesem Zeitpunkt machte sich dann nicht nur die Mannschaft direkt vor dem Auswärtssektor warm, sondern auch die Kurve heizte sich langsam ein. Die Hauptrolle spielte dabei neues Liedgut, das auf jeden Fall Potenzial hat, zum neuen Auswärtshit zu mutieren. Auch der Block West war zu diesem Zeitpunkt schon gut gefüllt und so wurden erste verbale Nettigkeiten ausgetauscht.
Feuerwerk und Fehlstart
Zu Spielbeginn verzichtete die Kurve wie auch schon in den letzten Spielen auf eine Choreographie, jedoch zeigte man als etwas verspätetes Intro ein „Feuerwerk“ der anderen Art: Verteilt auf den gesamten Sektor wurden massig Rauch und Blinker gezündet. Das ergab wie erhofft ein gutes, chaotisches Bild und sorgte nochmals für zusätzliche Motivation. So legte der Auswärtsblock auch durchaus brachial los und man verschaffte sich Gehör im Stadion. Die Mannschaft konnte aber leider nicht an ihr spielerisches Feuerwerk in Grödig und an jenes in der Kurve anknüpfen, woraufhin nach rund 10 Minuten der Doppelschock folgte: Durch zwei absolut vermeidbare Standard-Tore geriet man 2:0 in Rückstand. Nach kurzer Zeit schien dieser Nackenschlag zumindest auf der Tribüne wieder halbwegs verdaut zu sein und obwohl man in Wien-Hütteldorf schon deutlich besser auftrat, kann man in Anbetracht des Spielverlaufs von einer durchaus soliden Darbietung sprechen. Die Mannschaft dagegen kämpfte zwar brav, war aber nicht in der Lage, Rapid ernsthaft in Gefahr zu bringen.
Keine Chance
Zu Beginn des zweiten Spielabschnitts verringerte auch der Block West, der in der ersten Halbzeit ein schönes Fahnen-Intro zeigte, sein pyrotechnisches Arsenal – richtig feine Fußballatmosphäre, so soll es sein. Nach etwas verhaltenem Beginn konnte man gesanglich auch in der zweiten Hälfte die meiste Zeit das Niveau der ersten Halbzeit erreichen. Mit Fortdauer des Spiels schwanden jedoch auch die letzten Hoffnungen, dass die Mannschaft das Spiel noch drehen könnte, was es auch immer schwieriger machte, gegen ein recht gut aufgelegtes Heimpublikum zu bestehen. Dennoch gelang es der Kurve immer wieder, sich gegen die numerische Übermacht von allen Seiten aufzubäumen. Sportlich musste man schließlich froh sein, nicht noch das eine oder andere Kontertor eingefangen zu haben und war mit der 2:0-Niederlage eher noch gut bedient.
Alle in die Südstadt
Nach einer kurzen Wartezeit ging es zurück zu den Bussen, von wo man ohne weitere Ereignisse die Heimreise antrat. Zurück bleibt die Gewissheit, dass Sturm sportlich immer noch bei weitem nicht gefestigt ist, auch wenn die absolute Talsohle überwunden zu sein scheint und wenigstens die Mindestanforderungen Kampf und Einsatz erfüllt werden. Der Fokus der Fanszene richtet sich nun endgültig auf das Cupviertelfinale, bei dem nochmal alle Kräfte mobilisiert werden müssen! Nach dem Prinzip (Cup der letzten) Hoffnung!
-McHaggis-