SC Schwaz – SK Sturm Graz 1:4
Freitag, 11.Juli 2014, 19:00 Uhr
Silberstadt-Arena, 1.500 Zuseher (ca. 100 Sturmfans)
ÖFB-Cup 2014/15, 1. Runde
Nun war es wieder einmal soweit. Die Sommerpause neigte sich dem Ende zu, eine neue Saison in einer nicht zwangsläufig attraktiveren Liga bahnte sich an. Diesmal ganz ohne internationalen Spirit für die Schwoazen, ohne große Euphorie oder hochstrebende Erwartungen, dafür mit drei nur teils prickelnden Auswärtsspielen gleich zu Beginn. Und trotzdem war die Vorfreude bei einem beachtlichen Teil des schwarz-weißen Anhangs ungebrochen. Einfach ist sie ja nicht immer zu erklären, diese Leidenschaft, diese Emotion, mit der man sich nach wie vor einem Fußballklub widmen kann, der schon seit längerer Zeit sportliche Erfolge vermissen lässt – aber spätestens, wenn man endlich wieder am Rand eines Fußballackers steht, seinen Verein feiert und sich in Trance singt, schwindet jeglicher Rechtfertigungsbedarf für die schönste Freizeitaktivität der Welt. Da rückt eine Weltmeisterschaft schon mal gern in den Hintergrund.
So bescherte die Cupauslosung im Rahmen der famosen Galanacht des Sports wohl dem einen oder anderen die erste Gänsehaut: Wohin würde es wohl dieses Jahr zum Saisonauftakt gehen? Vielleicht in die Bundeshauptstadt an den Dornbacher Friedhof oder auf die Hohe Warte? Nach Linz, Steyr – oder am Ende sogar nach Salzburg-Maxglan? Sämtliche Hoffnungen auf einen attraktiven Cupgegner zerbarsten, als letztlich feststand, dass die Reise nach Schwaz in Tirol führen würde – wieder einmal hatte uns die Losfee eine Watsch’n ins G’sicht verpasst. Da halfen auch die naheliegenden Wortspiele („alle in Schwa(r)z“, höhöhö) kaum darüber hinweg, eine Tirolfahrt eine Woche vor dem Meisterschaftsauftakt in Vorarlberg würde wohl keine Massen mobilisieren. Dass zu allem Überfluss der Spieltermin auch noch auf Freitag festgesetzt wurde, wirkte sich ebenso wenig förderlich auf die Reiselust aus.
Schwa(r)z vor Augen
Somit waren es nur eine Handvoll Autos, die sich auf den Weg ins Heilige Land machten. Nach und nach trudelten an diesem sonnigen Freitagnachmittag also einige Unbeirrbare vor dem Stadion in der Tiroler Kleinstadt ein, empfangen von massivem Polizeiaufgebot – die geographische Nähe zu Innsbruck warf ihre Schatten voraus. Wohl an die 100 Grazer waren es, die an diesem Abend letztendlich auf den Schwazer Sportplatz gefunden hatten, unterstützt von einer Gruppe befreundeter Karlsruher, die ihre Mannschaft zum Trainingslager ins nahe Fügen begleitet hatten. So nahm man auf den Betonstufen gegenüber der Haupttribüne Platz, um sich für die kommenden 90 Minuten einzusingen. Das „Stadion“ war mit rund 1.500 Zusehern gut gefüllt, wobei sich trotz einigen entsprechenden Transparenten keine supportorientierten Heimfans ausmachen ließen. Vielmehr war es ein anderer Haufen, der die Aufmerksamkeit der mitgereisten Grazer erregte: So hatten sich einige einschlägig-sportlich gekleidete Jungs nahe der Haupttribüne gesammelt.
Klare Verhältnisse
Unberührt davon widmete man sich zunächst dem sportlichen Geschehen, das in etwa dem Erwarteten entsprach. Sturm war klar überlegen und setzte den Regionalligisten von Beginn an unter Druck. Resultat war der Führungstreffer durch Djuricin nach 23 Minuten, dem ein Patzer des Schwazer Goalies vorausgegangen war. Die Tiroler wussten weiter nichts entgegenzusetzen und so war es der schlechten Chancenauswertung unseres Teams zu verdanken, dass es mit dem Stand von 1:0 in die Pause ging. Die erste Halbzeit endete zudem mit einem Ausschluss auf Seiten der Gastgeber – womit nun im Grunde genommen alles für ein Schützenfest unserer Mannschaft angerichtet gewesen wäre. Allerdings stand man sich einmal mehr selbst im Weg und so kam es in Minute 54 zum Ausgleich: Michael Madl setzte nach einem Corner der Heimelf den Ball per Kopf ins eigene Tor. Glücklicherweise fing sich unsere Mannschaft bald und ließ die Reaktion folgen: Durch drei Tore im Finish (2 x Djuricin, 1 x Beichler) konnte letzten Endes doch für klare Verhältnisse gesorgt werden. Auch wenn sich die Stimmung im Block dem Spielverlauf teils anpasste, konnten doch gelegentlich ein paar hübsche Chants im Oval vernommen wurden. Nicht zuletzt bezogen diese sich auch auf die Zaungäste aus der Tiroler Landeshauptstadt am anderen Ende des Stadions, die darauf mit diversen Pöbeleien antworteten.
Abseits des Fußballs…
Somit war der Cup-Auftakt geglückt, die Meisterschaft konnte kommen! Während sich nun die einen zufrieden auf den Heimweg machten, begleiteten die anderen noch ihre Karlsruher Freunde nach Fügen – ein zufälliges Aufeinandertreffen mit dem einen oder anderen weniger wohlgesinnten Innsbrucker konnte nicht ausgeschlossen werden. Gerüchten zufolge soll es im Laufe des Abends tatsächlich zum Meet and Greet gekommen sein – das für die Tiroler allerdings dermaßen unbefriedigend verlaufen sein dürfte, dass sie es für nötig erachteten, eine fast schon gewohnt letztklassige und mehr als peinliche Aktion zu bringen und am Vereinsbus des Karlsruher SC in einer Nacht-und-Nebelaktion ein paar hinterwäldlerische Abschiedsgrüße zu hinterlassen. In diesem Sinne: Bis zum nächsten Mal, ihr „Hurren“!
– Gaberl –