SC Wiener Neustadt – SK Sturm Graz 0:0
Sonntag, 19. Oktober 2014, 16:30 Uhr
Wiener Neustädter Stadion, 3.150 Zuseher (ca. 500 Sturmfans)
Bundesliga 2014/15, 12. Runde
Die Macht der Gewohnheit
Sonntag, Mittagszeit, und es war wieder einmal soweit. Als wäre es nie anders gewesen, fanden sich die üblichen Verdächtigen in Liebenau ein, um die Reise zu einem Spiel des Klubs unserer Herzen anzutreten. Es gibt ja angeblich Tage, an denen es etwas länger dauert, Antrieb eben dafür zu finden, und dieser war wohl einer davon. Denn wollte man nach Aspekten dieser anstehenden Partie gegen den SC Wiener Neustadt suchen, welche für Motivation sorgen sollten, konnte man schon etwas ins Grübeln kommen. Doch da sich dieses oft auszahlt, fand man als aufmunternden Punkt neben dem offensichtlich wunderschönen Wetter noch vielleicht die Möglichkeit, dass bei einem Sieg an diesem Tag, somit also zwei Siegen in Folge unter dem neuen Trainer Franco Foda, sich endgültig der letzte Sturmfan am folgenden Wochenende aus seinem Wohnzimmersessel erheben würde, um beim Schlager der Runde, dem Duell gegen Rapid Wien, live dabei zu sein. Somit wäre ein endlich wieder einmal volles Stadion wohl in Reichweite!
Sportlich dürfte das Match zwischen dem Tabellenletzten aus Niederösterreich und einem sich anscheinend im Mittelfeld unter den Bundesligaklubs wohlfühlenden SK Sturm leider kein Kracher werden. Spielwitz, Konstanz, und einfach das nötige Niveau, um rein wegen des Fußballs sich den Sonntagnachmittag zu verplanen, konnte man einfach nicht erwarten, aber wann konnte man das als Sturmfan zuletzt? Naja, egal, bekanntlich hindert uns ja keiner daran, vor Ort zu sein, wenn unsere Schwoazen wieder auswärts spielen! Also ging es ab in den Bus, der uns zu unseren Jungs bringen sollte.
Gute Stimmung, Gemütlichkeit und eine Herzensangelegenheit
Nachdem sich alle im Fahrzeug eingefunden hatten, konnte es also recht pünktlich um 13:30 Uhr auch schon losgehen. Während der Fahrt vertrieb man sich die Zeit mit den gewöhnlichen Beschäftigungen, die auf dem Weg zu einem Auswärtsspiel nun mal gang und gäbe sind. Bei, bereits in der Überschrift erwähnter, guter Stimmung jausneten die Einen gemütlich, Andere gönnten sich ein oder zwei (oder vielleicht auch drei) Getränke, während wieder andere singfreudige Mitreisende ein paar Lieder einstudierten und sich so schon auf den späteren Nachmittag einstimmten. Außerdem möchte ich hier auf jeden Fall noch anmerken, was während einer der (sehr oft geforderten) Pausen unternommen wurde. Und zwar bestärkte man mittels eines Spruchbandes, welches später auch in Wiener Neustadt auftauchen sollte, einen Freund, der aus gesundheitlichen Gründen an diesem Tag leider nicht dabei sein konnte.
An dieser Stelle: Stark bleiben, Flo!
Angekommen an der Spielstätte
Nach einer wohl eher ungewollten Runde durch die nicht sonderlich aufregende Stadt, welche die Heimat des Gegners des Tages ist, war man endlich angekommen, und die Besatzung stieg bei immer noch strahlendem Sonnenschein aus dem Bus aus. Hier mussten Einige die erste Hürde des Tages überwinden (…welche eigentlich keine sein sollte). Und zwar wollte, während der Ticketverkauf in vollem Gange war, plötzlich der einzige Drucker nicht mehr und entschied sich, keine Karten mehr auszugeben. So, klingt halb so schlimm, kann aber, wie sich herausstellte, zu einer Geduldsprobe werden, wenn teils unter Harndrang leidende, fanatische Fußballfans den Auswärtsblock betreten möchten. Glücklicherweise erbarmte sich ein Kollege der verständlicherweise schon etwas gestressten Mitarbeiterin, die für den Verkauf der Karten zuständig war, sich um das streikende Gerät zu kümmern. Nachdem dies erledigt war, war die Zeit gekommen, die Tribüne zu betreten. Es konnte nun losgehen!
Von Startschwierigkeiten und vergebenen Chancen
Besonders viel gibt es über diese Sonntagsbegegnung eigentlich nicht zu sagen, trotzdem hier ein kurzer Spielbericht: Sturm, der heimliche Lieblingsgegner des niederösterreichischen Fußballklubs – von den letzten acht Partien konnten die Grazer nämlich nur zwei für sich entscheiden – startete im Gegensatz zum Gegner eher mäßig in das Spiel. So hatte man letztendlich auch ein bisschen Glück, dass keine der Chancen des Kontrahenten verwertet wurde. Das Spannendste, was die Gäste in den ersten 45 Minuten bieten konnten, war ein Volley von Marco Djuricin, der jedoch von Torhüter Vollnhofer gehalten werden konnte. So ging es also nach einer nicht allzu interessanten ersten Halbzeit in die Kabine, in der es wohl eine satte Pausenansprache des Grazer Trainers gab. Denn zurück kam dessen Mannschaft fast wie ausgewechselt und konnte auch schnell gefährlich werden. Tomislav Barbaric eröffnete fünf Minuten nach Wiederanpfiff mit einem Kopfball, der knapp am Tor vorbeiging, eine starke Phase seines Klubs. Neben einem vergebenen Versuch des SCWN durch Herbert Rauter gelang es auch der nun klar spielstärkeren Grazer Elf nicht, drei weitere Chancen, darunter die größte kurz vor Spielende wieder durch Djuricin, zu verwerten . Es blieb also bei dem torlosen Remis und einem Ausschluss des Verteidigers Barbaric, der in der 90. Minute Gelb-Rot sah.
Das Beste kommt zum Schluss
Als man sich ernüchtert, jedoch aufgrund der ohnehin schon gesenkten Ansprüche nicht allzu enttäuscht, wieder auf die Heimreise begab, passierte etwas eigentlich weniger Nachvollziehbares. Während sich unter anderem zu den Klängen eines auch aus dem österreichischen Radio bekannten DJs aus Berlin unterhalten wurde, entstand eine Atmosphäre, die für eine Heimfahrt nach Graz an einem Sonntag nicht alltäglich ist. Denn nicht selten ist diese logischerweise angesichts des folgenden Arbeitstages recht getrübt, wovon diesmal nichts zu spüren war. Es wurde gefeiert, gesungen, es entstand eine allgemeine Laune, die ganz stark an einen Samstagabend, der auf selbe Art und Weise verbracht wird, erinnerte. Da eben diese nicht abflachen wollte, entschied sich ein ansehnlicher Haufen, die Stimmung nicht mit dem Aussteigen in der Heimatstadt vergehen zu lassen, sondern noch in dieser zusammen weiter ein paar Stunden zu verbringen. Auf diese Weise wendete sich der Spieltag zumindest für diese Fans doch noch zum Guten.
Trotz der Leistung: AUF INS STADION!
Eines ist noch ganz wichtig! Und zwar, dass sich jeder Sturmfan an diesem Samstag trotz der wenig berühmten Leistung, die in Wiener Neustadt gezeigt wurde, dazu entschließt, wieder einmal zu beweisen, was in Graz los sein kann, wenn ein Gegner wie Rapid Wien zu Gast ist. Wann, wenn nicht jetzt, wäre es wieder einmal Zeit für ein volles Stadion? Wann, wenn nicht jetzt, wäre es wieder einmal Zeit, Liebenau in einen Hexenkessel zu verwandeln? Und am wichtigsten, wann, wenn nicht jetzt, wäre es wieder einmal Zeit, der Mannschaft Rückhalt zu geben, sodass sie sich vor allem für das Cupspiel, auch gegen Rapid, Selbstvertrauen holen kann? Also, es gibt keine Ausreden, an diesem Samstag muss ein jeder live vor Ort sein! In Graz regiert der SK Sturm, und das müssen wir nächste Runde beweisen!
Fotos: Klassische Version | Mobile Version
-Bene-