Ertackelter Punktgewinn

SK Sturm Graz – RedBull Salzburg 0:0
Mittwoch, 20. Mai 2015, 20:30 Uhr
Stadion Liebenau, 12.064 Zuseher (ca. 70 Gästefans)
Bundesliga 2014/15, 34. Runde

Urlaubsgestaltung

Möchte man im Sommer einen passenden Urlaub gestalten, ist eine dazugehörige Planung von Nöten. Diese kann mitunter ziemlich viele Fragen aufwerfen und ist immer schwieriger zu verwirklichen. Wohin soll die Reise gehen? Meer und Strand, oder doch ein kultureller Städteurlaub? All inclusive oder eine spontan-flexible Variante? Fährt man oder fliegt man? Mit wem möchte man diese Zeit verbringen – Freunde, Partner oder Familie? Fragen, die man viele Monate zuvor detailliert klären muss. Nicht aber, wenn man Fan eines Fußballvereins ist, dessen nahezu jährliches Saisonziel das Erreichen eines internationalen Startplatzes ist. Und schon gar nicht, wenn dieser Verein dieses Ziel auch noch packt. Denn dann kann man sich gemütlich zurücklehnen und auf die Herren in Nyon warten, die im Zuge einer Auslosung das kommende Urlaubsdomizil auf einem ihrer vielen Zettelchen verwalten und schließlich präsentieren. Und unser Sportklub Sturm ist heuer endlich wieder auf einem durchaus guten Weg, unsere Urlaubsplanung zu übernehmen.

bild1

Die Konkurrenz schläft

Während im Süden von Salzburg wieder einmal ein Spiel verschoben wurde, war vor Spielbeginn klar, dass den Gästen aus Wals-Siezenheim nur ein Sieg vorzeitig den neuerlichen Titelgewinn sichert. Bei jedem Punktverlust wäre es für Rapid zumindest theoretisch noch möglich den Tabellenführer einzuholen. Auf der anderen Seite ging es für die Schwarz-Weißen um den internationalen Startplatz und dort im Speziellen darum, einen möglichst komfortablen Vorsprung auf die direkte Konkurrenz herauszuholen. Diese verlor am Vortag einerseits klar (Ried-Altach 4:1) und musste sich andererseits mit einem unangenehmen Gegner beschäftigen, der noch alles versucht, um die Liga zu halten.

Anfangsdruck im Nebel erstickt

Schauplatz Graz-Liebenau. Kurz vor 20:30 Uhr liefen die Akteure auf das Spielfeld ein. Von unserer Seite gab es diesmal ein aufheizendes Intro, während die Partie aufgrund eines dadurch aufkommenden Nebeltreibens gleich einmal ein paar Minuten verzögert gestartet werden musste. Die gerade zu Beginn ihrer Spiele immer sehr druckvoll agierenden Gäste ließen wohl aufgrund dieses Ablenkungsmanövers in der ersten Spielphase ihre Möglichkeiten auf der Strecke. Unsere Jungs hielten dagegen. Und je länger die erste Spielhälfte dauerte, umso sicherer wurde – von der Innenverteidigung ausgehend – der gesamte Spielaufbau der Grazer. Einzig die Offensivbemühungen nach den vielen im Mittelfeld gewonnenen Zweikämpfen, konnten nicht in etwas Zählbares umgemünzt werden. Die Ausfälle von Kienast, Schick und Co. wurden durch die bemühten Schmerböck, Avdijaj und Schloffer gegen einen solchen Gegner nicht adäquat kompensiert. Schloffer hatte gut zehn Minuten vor dem Pausenpfiff noch die beste Gelegenheit, verzog jedoch. In dieser Phase wurde die Unterstützung von den Rängen auch erstmals intensiver. Alles was auch nur in die Nähe des Sturm-Tores kam, wurde von der gut organisierten Defensive zerstört und das einzige Mal, als Madl und Spendlhofer nicht eingreifen konnten, ging der Ball nach einem Soriano-Freistoß zum Glück knapp über die Latte – Gratzei war sogar noch dran.

bild2

Regelauslegung á la Bundesliga

Ähnlich ging die Partie in Halbzeit zwei weiter. Sturm überließ den Bullen das Kommando, lauerte auf den richtigen Moment eines Tacklings und konterte anschließend. Auf dem nassen Untergrund funktionierte dieses Rezept gegen einen solchen Kontrahenten durchwegs gut. In Spielminute 54 genau eine solche Situation: Schloffer bekommt nach schnellem Umschalten den Ball in die Gasse gespielt, wäre auf und davon gewesen, wird jedoch von Minamino zu Fall gebracht. Laut dem sonst sehr souverän agierenden Schiedsrichter wurde dies jedoch als Schwalbe gewertet. Vielleicht auch aufgrund der Vorkommnisse rund um das letzte Auswärtsspiel der Salzburger, nach dem der Strafsenat völlig willkürlich die Folgen einer Tatsachenentscheidung zurücknahm. Die Kurve tat ihre Meinung dazu mittels Spruchband kund. Von da an wurde auch die Nord wieder lauter und konnte zeitweise auch das restliche, erfreulich gut besuchte Stadion mitreißen. In der Schlussphase kombinierten die Schwarz-Weißen gut, trauten sich mehr, hatten aber nur eine einzige Chance das Spiel für sich zu entscheiden. Sechs Minuten vor dem Ende ließ der eingewechselte Tadic mit einem Haken zwei Salzburger stehen, zirkelte aber den Ball am langen Eck vorbei. Auf der Gegenseite war es abermals der Führende der Torschützenliste, Jonathan Soriano, der freistehend eine flache Hereingabe weit über das Tor schlug.

bild3

Kräfte Bündeln

Am Ende war es ein verdienter Punkt für die Blackys, die durch die gleichzeitige Niederlage des zweiten Kontrahenten (WAC) in Wiener Neustadt zumindest einen weiteren Zähler Vorsprung in die finalen zwei Meisterschaftsrunden mitnehmen. Um diesen erfolgreich zu verteidigen, wird jedoch jemand von Nöten sein, der als Goalgetter in die Bresche springt. Denn Sturm ist auf einmal seit fünf Spielen in Folge ohne Sieg und erzielte seit 290 Minuten keinen einzigen Treffer. Die Salzburger feierten nach Spielende den Punkt wie eine Meisterschaft – einzig mit wem sie das taten, war von unserer Position nicht auszumachen. Für die Südstadt am Sonntag, sowie das letzte Saisonspiel am Sonntag darauf gilt es, die eigenen Kräfte noch einmal zu bündeln und dabei mitzuhelfen, die Urlaubssorgen den Losen in Nyon zu überlassen.

Abschließend möchten wir noch unser aufrichtiges Beileid der Familie jenes 80-jährigen Sturmfans aussprechen, der gegen Spielende im Sektorenbereich 5-6 zusammenbrach und trotz der sofort einschreitenden Hilfe nicht wieder aufstand. Ruhe in Frieden.

– Benny –

Fotos: klassische Version | mobile Version