Von Träumen und der Wirklichkeit…

SK Sturm Graz – SV Grödig 1:1
Sonntag, 02. August 2015, 19:00 Uhr
Stadion Liebenau, 8.059 Zuseher (6 Gästefans)
Bundesliga 2015/16, 2. Runde

Sturm gegen Grödig, Europacupstarter gegen Abstiegskandidat, Traditionsverein gegen Dorfverein. Wie auch immer man es nennen will, die Rollen bei diesem Aufeinandertreffen der zweiten Runde waren von Anfang an klar verteilt. Angeführt von einer vollen Kurve verwandelten die Fans im Stadion selbiges beim Einlauf der Spieler in einen Hexenkessel. 11 Löwen in Schwarzweiß, durch und durch gespickt mit hungrigem Nachwuchs aus der eigenen Jugend, perfekt vom Trainer eingestellt, betraten das Feld, bereit den Gegner zu fressen. Und so legten sie auch von Beginn an los drängten die Gäste, angetrieben von den Sturmhymnen auf den Tribünen, in den eigenen Strafraum, und bereits nach 20 Minuten und einer 2:0 Führung war alles klar. Kein Thema, wer an diesem Tag das Stadion als Sieger verlassen wird.

Flaschen

Gegen ca 10:30 Uhr wurde ich dann unsanft von einem Nachbarn, der seinen Glasmüll entsorgte, aus meinen Träumen geweckt und nach Kaffee, Zeitung und Frühstück ging es dann voller Vorfreude zum Treffpunkt. Auf eine Choreographie wurde auf Grund des Europacups und der geringen Bedeutung des Gegners verzichtet und so vertieften wir uns in die Reisevorbereitungen für Kasan, ehe wir dann das Stadion betraten. Dort fanden wir wie zu erwarten eine volle Kurve vor, die sich wieder einmal von ihrer besten Seite zeigte und auf das Spiel brannte. Das restliche Stadion war eher spärlich gefüllt, der Gästesektor blieb diesmal beinah komplett leer. Als dann die Mannschaft einlief, sahen wir zwar keine 11 Löwen, wie in meinem Traum, dennoch waren die Fans guter Dinge. Die Gruppen zeigten etliche Fahnen als Intro und die Kurve trällerte los. So manch ein Spieler der Grödiger dürfte die lauten Gesänge der Kurve sehr persönlich genommen haben, wie sich später zeigen sollte. Aber von Anfang an.

Sensible Gemüter

Von der erhofften offensiven Aufstellung war diesmal wieder nicht viel zu sehen, gerade einmal ein Stürmer befand sich am Feld. Sturm spielte – warum auch immer – auf Ergebnis halten, was dann in der 41. Minute dazu führte, dass wir einem 0:1 Rückstand hinterher laufen mussten. Der Torschütze war wohl einer jener Spieler, der sich von unseren lauten Gesängen provoziert gefühlt hatte. Anders ist es nicht zu erklären, dass er nach dem Torjubel schnell umdreht und mit geballter Faust in Richtung der Kurve rutschte. Manche Gemüter sind eben sehr sensibel.

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Die Kurve ließ sich von diesem Rückschlag jedoch nicht entmutigen und auch die Mannschaft kam, wie schon gegen die Admira, endlich ins Spiel. Angetrieben von den Gesängen der Nordkurve – böse Stimmen behaupten, dass es auch am zweiten Stürmer gelegen haben soll – gelang dann doch der Ausgleich. Warum danach wieder ein Gang zurück geschaltet wurde und man Grödig kommen ließ, muss unser Trainer erklären. Dazu fehlt mir wohl das sportliche Know-how. Nach einer roten Karte war das Spiel auch schon vorbei und unter dem Strich bleiben zwei Punkte nach zwei Runden oder aber „ungeschlagen in der Meisterschaft und bereits zwei Punkte vor dem Vorjahresmeister“.

Träume

In ein paar Tagen wartet dann Kazan und ca. 120 Blackies werden Sturm begleiten und wiedereinmal alles tun, um der Mannschaft Rückhalt zu geben. Dass der Trainer schon im Vorfeld ankündigt, dass man die benötigten zwei Tore auch in Minute 80 und 90 schießen kann, lässt auf kein mutiges Spiel schließen, aber ich lasse mich gerne positiv überraschen.

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Mir blieb am Ende des Tages nichts anderes übrig als mit der Straßenbahn nach Hause zu fahren, in voller Vorfreude auf meinen Traum von einer, vor Stallgeruch triefenden und ein Offensivspektakel zelebrierenden, Sturmmannschaft.

– geka –

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