Wie ihr den Medien entnehmen konntet, kam es letzten Freitag auf Initiative des Kollektiv 1909 zu einem Austausch zwischen der Bürgermeisterin Elke Kahr, dem Büroleiter des Finanzstadtrats, Stefan Herzog sowie Vertretern der schwarz-weißen Nordkurve von Sturm Graz. Wir hatten um dieses Gespräch gebeten, da Gerüchte die Runde machten, dass es Pläne gäbe, die GAK-Fans nach einem Aufstieg in die Bundesliga auf die Nordtribüne zu siedeln. Eine solche Lösung wäre für uns, aber auch, wie wir aus zahlreichen Rückmeldungen wissen, für viele andere Grazer Fußballfans, die nicht die Kurve besuchen, ein absolutes Tabu. Auch große Teile der roten Fangemeinde wären mit dieser Lösung nicht glücklich, wie uns aus deren Umfeld bestätigt wurde.
In dem ausgesprochen produktiven Gespräch, für das wir uns an dieser Stelle nochmals bedanken möchten, gab es einen klaren Konsens darüber, dass für die beiden organisierten Fangemeinschaften eine passende Lösung im geteilten Stadion gefunden werden muss, die auch in einem Stadtderby zur Anwendung kommen kann – unabhängig vom jeweiligen Veranstalter.
Weiters waren sich alle Anwesenden weitgehend einig, dass ein Szenario einer von beiden organisierten Anhängern genutzten Nordkurve nach Möglichkeit vermieden werden soll. Vielmehr verständigte man sich darauf, sich auf die am Tisch liegenden Konzepte zu einer passenden Adaptierung der Sektoren im Süden des Stadions zu konzentrieren. Diese Konzepte sollen am 22. April mit allen Betroffenen (Behörden, Politik, Vereine, Fans) besprochen werden.
Sehr begrüßenswert empfinden wir den Vorschlag, dass in Hinkunft auch Vertreter der beiden Fankurven zu den Stadionzusammenkünften eingeladen werden. Weiters ist es sehr erfreulich, dass Geld, wie uns in der Sitzung mitgeteilt und in der folgenden Aussendung der KPÖ auch noch einmal bestätigt wurde, kein entscheidender Faktor für das Finden einer idealen Lösung sein soll.
Wie sieht unser Vorschlag aus?
Die von uns favorisierte Lösung sieht neben der Nordkurve eine zweite Fankurve im Süden des Liebenauer Stadions vor. Die Details müssen natürlich noch mit allen Betroffenen diskutiert werden, jedoch sollte es möglich sein, diese vom Sektor 22 bis zum Sektor 26 zu implementieren. Der Auswärtssektor könnte verschoben werden und in Zukunft die Sektoren 1 und 27 umfassen. Teile des aktuellen Sektor 26 könnten als Pufferzone genutzt werden. Modelle, wo ein Auswärtssektor direkt neben der Heimkurve liegt, gibt es zahlreiche. Unter anderem in Rostock, aber auch in Österreich gab es im alten Hütteldorfer Stadion bereits eine solche Lösung. Gerüchten, dass eine solche Lösung dauerhafte, teure Polizeipräsenz im Stadion benötigen würde, können wir die Realität aus anderen Stadien entgegen halten. Dort geht es auch ohne.
Leider wird es auf Grund behördlicher Auflagen wohl notwendig sein, sicherheitsrelevante Umbauten, sowohl auf der Nord- als auch auf der Südtribüne, durchzuführen. Hier wäre es vorteilhaft auf mobile Lösungen zu setzen, um das Stadionerlebnis der Stadionbesucher nicht unnötig einzuschränken und in Zukunft flexibel agieren zu können.
Bei kommenden Derbies sollen sich die beiden Vereine mittels Agreement dazu bekennen, dass sie dem jeweiligen Gegenüber 4.000 Karten, anstatt der vorgeschriebenen 10% (~1.600) überlassen. Für Abonnenten von Sturm auf der Südtribüne müsste man hier eine Lösung finden und für dieses Spiel entsprechend Ersatzplätze anbieten. Auch hierfür gibt es bereits fertige Lösungen, auch aus Österreich.
Damit der Grazer Fußball weiterhin durch eine lebendige und lautstarke Fankultur geprägt wird, müssen beide Fanlager weiterhin die Spiele ihrer Mannschaft von ihrer jeweils angestammten Heimat im Norden bzw. im Süden des Liebenauer Stadions verfolgen können, auch im Derby. Dessen waren sich am Freitag alle Gesprächspartner einig und wir sind zuversichtlich, dass unsere Zusammenkunft einen weiteren Beitrag dazu geleistet hat.
Die offizielle Einladung für die Sitzung am 22. April hat uns bereits erreicht und wir werden euch natürlich über deren Verlauf informieren.