SK Sturm Graz – SCR Altach 2:2
Samstag, 27. September 2014, 16:00 Uhr
Stadion Liebenau, 6.252 Zuschauer, ca. 20 Gästefans
Bundesliga 2014/15, 10. Runde
Das „L“ steht für Leben
Nachdem die (mediale) Trainersuche beim SK Sturm noch immer andauert und zum Teil äußerst unglaubwürdige Namen durch diverse Gazetten und Internetportale schlendern, war man an diesem sonnigen Samstag froh, dass nun endlich wieder der Ball rollte. Leider schockierte uns am Mittwoch vergangener Woche die traurige Meldung, dass Helmut L. Kronjäger seinen willensstarken Kampf gegen den Krebs verloren hatte und leider im Alter von 61 Jahren von uns gegangen ist. Kronjäger war zwischen 1993 und 1997 unter Ivan Osim im Einsatz für den SK Sturm und war danach u.a. im StFV als Sportdirektor führend aktiv. „Petz“ machte aus seiner Krankheit kein Geheimnis und hielt zuletzt via sozialer Internetmedien seine Schützlinge und Sympathisanten mit regelmäßigen Statements und Fotos am Laufenden. Ein rührender Verlust also auch für jene, die Herrn Kronjäger nur virtuell verfolgten oder dadurch kennen lernten. Logisch also, dass ihm auch die Nordtribüne während der Trauerminute zu Spielbeginn ein Spruchband mit folgendem Inhalt widmete: „RIP Helmut Kronjäger! – Ein Vorbild an Stärke, Würde und Menschlichkeit“.
Der Aufsteiger zu Gast in Graz
Viel geändert hatte sich seit dem letzten Pflichtspiel nicht. An der Seitenlinie stand noch immer Klub-Urgestein Günther Neukirchner und seine unveränderte Mannschaft vom 5:0 Auswärtssieg bei Austria Salzburg. Die Gegebenheiten waren an diesem Tag aber anders. Es galt trotz des glücklichen Auswärtssiegs bei der SV Ried weiter wichtige Punkte für die Tabelle zu holen und auch endlich wieder Dominanz im eigenen Stadion zu zeigen. Das ist man dem verbleibenden Heimpublikum einfach schuldig. Allerdings ist der heurige Aufsteiger und zugleich der heutige Gegner nach neun gespielten Runden in der Tabelle vor dem SK Sturm zu finden. Ebenso präsentierten sich die Schwarz-Weißen leider schon „gewohnt“ heimschwach, was die Aussicht auf drei Punkte weiter als nicht sicher erscheinen ließ. Das Zittern um einen Sieg in Graz muss aber endlich vorbei sein. Denn der Anspruch bleibt immer noch der gleiche: Heimspiel in Liebenau, noch dazu gegen einen nicht übermächtigen Gegner, da muss einfach ein Sieg her!
Dementsprechend war die diesmal, neben dem restlichen Stadion, eher schwach besuchte Nordtribüne wieder guter Hoffnung, dass die schlechte Heimspielbilanz heute gebessert werden könnte. Allerdings lief es zu Beginn nicht nach Wunsch. Die Gäste aus Altach gingen bereits in der fünften Minute nach einem Eckball in Führung. Kurze Schrecksekunde und Kopfschütteln im Liebenauer Oval. Die Mannschaft ließ sich davon aber nicht irritieren und abermals schien dieser frühe Rückstand ein Weckruf zu sein. Sturm drückte in der Altach-Hälfte und versuchte, sich Chancen zu erarbeiten. Und dies sollte sich lohnen. Denn nach einem abgefälschten Freistoß erzielte Offenbacher den erzwungenen Ausgleich. Wenige Minuten später gelang Sturm bereits der Führungstreffer. Nach einem abgeprallten Hadzic Freistoß netzte Beichler ein. Das Spiel wurde gedreht und Sturm versuchte bis zur Halbzeitpause weiter Druck zu machen. Wirklich gefährliche Aktionen der Vorarlberger waren bis dato keine auszumachen und der Spielstand schien gefestigt. Einzig Pliquett gelang es wieder einmal durch unnötige Schnitzer und Spielereien den Blutdruck der Zuschauer zu erhöhen.
Die Nordtribüne war heute in guter Form und ließ sich auch von dem frühen Rückstand nicht blenden. Die Stimmung war für dieses Spiel passabel und erreichte in den Innenblöcken gelegentlich ganz gute Ausreißer nach oben. Wobei Gegner hatte man im Stadion heute keinen. Vor Spielbeginn verirrten sich nur eine Handvoll Gästeanhänger in den Sektor 27. Zur Halbzeit stießen jedoch einige Leute rund um die „Supporting Patriots“ dazu und machten sich sogleich optisch bemerkbar. Zu guter Letzt sollten sich also nicht mehr als etwa 20 Leute im Gästesektor eingefunden haben. Nach den zahlenmäßig starken Auftritten in Salzburg und Wien hätte man sich vielleicht in Graz etwas mehr erwartet, was aber nicht abwertend klingen soll.
Auch kein Sieg im Schlussfinish gegen zehn Mann
Zur Halbzeit war man nun froh, dass es Sturm in so kurzer Zeit doch gelingen kann, ein Spiel zu drehen und die Hoffnung lebte, endlich wieder einen Heimsieg einfahren zu können. Am Spielerischen sollte es nicht liegen. Während manche über ersteres noch fachsimpelten oder auch die herbstliche Abendatmosphäre genossen, standen die 22 Herren bald wieder am Platz und es erfolgte der Anpfiff zur zweiten Halbzeit. Und diese startete sogleich mit einem Déjà-Vu. Fünf Minuten waren gespielt und Altach erzielte das 2:2. Abermals Schock und Frust auf der Nordtribüne. Nach einem kurzen Durchatmen wurden aber noch einmal alle Kräfte mobilisiert und wieder eine euphorische Stimmung erzeugt. Die Mannschaft signalisierte am Platz den Willen zum Sieg und hatte definitiv auch die besseren Einzelspieler. So wurde nicht selten die ganze Altach-Abwehr schwindlig gespielt, nur haperte es am Abschluss. Mit diesem Schicksal sollte Sturm noch die restliche Halbzeit gegen störende Altacher hadern. Da half auch die rote Karte 15 Minuten vor Schluss auf Seiten des Gegners nichts. Und auch unsere Mannschaft hatte einfach kein Rezept um die bekanntlich defensiv stehenden Altacher zu überwinden und zum Torerfolg zu kommen. So wurde es wieder nichts mit einem Heimsieg, auf den man schon seit Anfang August sehnsüchtig wartet und Sturm musste sich mit einem 2:2 Unentschieden begnügen. Für die Schwarz-Weißen sicher zwei verlorene Punkte, denn da wäre mehr machbar gewesen und ein Sieg hätte nun den Aufwärtstrend bestätigt.
Ausblick
In einer Woche ist der SV Grödig wieder in Liebenau zu Gast. Ebenfalls ein unberechenbarer Gegner, der sich schon in der Vorsaison als äußerst unbequem gezeigt hat. Es bleibt zu hoffen, dass der Negativtrend in Bezug auf die Zuseherzahlen nicht anhält, denn das heutige Spiel war nicht gerade als Werbung für die kommende Woche zu deuten. Positiv gestimmt kann die Nord aber heute in Bezug auf die selbst gebotene Leistung sein. So gab es durchgehend anständigen Support, den auch der frühe Rückstand oder der später erhaltene Ausgleich nicht verhindern konnten. Dies gilt es auch beim kommenden Spiel gegen die Salzburger abzurufen, denn wer weiß wie lang es dauert, bis unsere Mannschaft in Liebenau wieder tatsächlich einmal voll punktet. Einzig die äußeren Sektoren haben für Sturm die Pflicht, sich zu steigern, um den Stimmungspegel nicht weiter in Richtung Mitte zu verlagern.
Viel mehr aber wird uns in den nächsten Tagen weiter die Frage nach dem neuen Trainer bei Sturm beschäftigen. Man darf weiter gespannt sein, wen das Präsidium nach tagelangen Überlegungen und Hearings präsentiert.
-Martin-
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