Red Bull Salzburg – SK Sturm Graz 2:1
Sonntag, 15. März 2015, 16:30 Uhr
Stadion Wals-Siezenheim, 9.129 Zuseher (ca. 500 Sturmfans)
Bundesliga 2014/15, 25.Runde
Drei Siege en suite in der Meisterschaft. Zwei Siege en suite in Salzburg gegen Red Bull. Ein Punkt hinter Rang 2 in der Tabelle. Man könnte meinen, ein weiterer Erfolg in der Mozartstadt wäre aufgelegt. Mit dieser Meinung war sonntags um 11 Uhr am gemeinschaftlichen Treffpunkt in Liebenau aber kaum jemand vorzufinden. Denn die Erwartungshaltung der Meisten war eine gänzlich andere und so rechnete kaum jemand ernsthaft mit einem Punktgewinn. Erschwerend kam hinzu, dass unser erfolgreichster Torschütze der Herbstsaison nun für den Gegner auflief (und traf). Ein Türl von Djuricin schien aufgelegt, ein Sieg der seelenlosen Dosen ebenso. Und schwuppsdiwupps wäre der Rückstand auf Rang 2 und den damit verbundenen Quali-Platz für die Champions League wieder auf 4 Punkte angewachsen. So standen sie, die Vorzeichen für dieses Spiel.
Der Weg …
Um 11 Uhr 30 trat man dann also zum bereits zweiten Mal in dieser Woche die Reise nach Salzburg zu einem der in der Szene unbeliebtesten Auswärtsspiele an. Trotz des Gegners und des Wochentages war die Stimmung unter den Mitreisenden aber dennoch hervorragend. Womöglich lag dies auch daran, dass man es recht gut verstand, sich die Zeit bis zur Ankunft mit diversen Mätzchen zu versüßen. Die Anreise wurde somit zu einer ziemlich ‚fesselnden‘ Angelegenheit, welche schließlich im gut gefüllten Auswärtssektor des Stadions in Wals-Siezenheim ihr eigentliches Ziel erreichte, wo es nun an der mitgereisten Fangemeinde war, ein weiteres Mal Vollgas für unsere Schwoazn zu geben. Bei rund 500 mitgereisten Schwarz-Weißen – für einen Sonntag eine ausgezeichnete Zahl – sollte einer bombastischen Stimmung also nichts mehr im Wege stehen.
Das Ziel …
Erschöpft von den Strapazen der Anreise verleibte man sich alsbald ein Krainer ein und musste einmal mehr feststellen, dass es im unsympathischen „Bullenstadl“ einzig Leichtbier gab, um die geschundenen Stimmbänder beim Singen in Schwung zu halten. Leichtbier und Krainer blieben dann auch beinah in der Kehle stecken, als nach bereits 12 Minuten der schon zu Anfang erwähnte Djuricin den Ball im Grazer Netz versenkte. Jedoch bewies Marco – im Gegensatz zu seinem (zu Rapid verscherbelten) Stürmerkollegen – den Anstand, nach abgeschlossenem Torerfolg ohne Jubel abzudrehen. So bleibt hier festzuhalten: Nicht jeder Wechsel zu einem Ligakonkurrenten wird seitens der meisten Sturmfans verdammt. Geht solch ein Wechsel ohne unnötige Nebenerscheinungen über die Bühne, wird sich auch kaum jemand bemüßigt fühlen, seinem Unmut im Stadion mit Pfiffen und unrühmlichen Gesängen Ausdruck zu verleihen. Ausnahmen bestätigen die Regel. Eben deswegen: Danke Marco, für deine bombastische Herbstsaison. Nur bitte lass‘ das Treffen gegen uns in Zukunft, wenn möglich, einfach sein.
Die Hoffnung …
Trotz des frühen Gegentreffers blieb die Stimmung im Sektor in Anbetracht eines Sonntagsspiels erstaunlich gut. Überhaupt musste sich der mitgereiste Sturmfan lediglich sieben weitere Minuten gedulden, um selbst seine Stimme zum Torjubel erheben zu dürfen. Der in den letzten Runden sensationell aufspielende Piesinger traf einmal mehr und sorgte für den zwischenzeitlichen Ausgleich. Und da war sie plötzlich wieder: Hoffnung keimte auf! Vier Siege en suite. Drei Siege en suite in Salzburg. Zwei erfolgreiche Auswärtsspiele in einer Woche. Ein Punkt hinter Rang 2! All das war wieder möglich. Gemma Schwoaze!
…und das Ende
Es kam natürlich anders. Red Bull drückte und in Minute 76 erzielte Keita schließlich die erneute und durchaus verdiente Führung für das Sinnbild des „Calcio Moderno“ – für die rot-weiße Fratze des Fußball-Kommerzes. Aufgrund dieses Konstruktes und in Anspielung auf Geschehnisse, die sich kürzlich rund um Karlsruhe abspielten, wurde in der zweiten Halbzeit von Teilen des Anhangs ein Spruchband im Auswärtssektor präsentiert: „Ideale kann man nicht im Supermarkt kaufen. Immer weiter Gegengerade“ war darauf zu lesen. Reißerische und übertriebene Medienberichte zu den Ereignissen nach dessen Spiel gegen „Rasenball“ Leipzig führten nämlich zu repressiven Maßnahmen des KSC gegenüber seinen Fans – und in weiterer Folge zum Abbruch der Zusammenarbeit zwischen Gegengerade und Vereinsverantwortlichen.
Abgesehen von vielleicht ein, zwei ungenützten Chancen seitens Sturm war es das dann auch mit nennenswerten Ereignissen aus Halbzeit 2. Erwähnung darf jedoch noch der ein oder andere mehr oder weniger kreative Gesang nach Beendigung der Spielzeit in Richtung Live-Berichterstattung finden, bei welchem der ein oder andere engagierte männliche Fan sein verborgen geglaubtes Gesangspotential in voller Stärke abrufen konnte. Besagtes Potential wird in Zukunft hoffentlich auch während des Spiels mit gleichem Engagement – und zwar zur Unterstützung unserer Mannschaft – regelmäßig zum Einsatz kommen.
Doch schon geht’s weiter: Hoffen auf Platz 2
Es blieb schließlich also beim 2:1 für die Heimmannschaft und beide Serien waren gerissen. Es gab keinen vierten Sieg en suite und auch der dritte Erfolg in Salzburg war uns nicht vergönnt. Somit beträgt der Rückstand auf Tabellenplatz 2 nun doch derer vier statt gerade mal einen Punkt. Doch verloren ist dieser viel umworbene Platz an der Sonne – der Vizemeistertitel, der heimliche Meister abseits von Red Bull – aber keinesfalls. Vom Europacup ganz zu schweigen!
Admira zu Hause und dann nach Ried. Altach und Grödig in Liebenau. Wiener Neustadt away… Es gibt wahrlich schlechtere Auslosungen, um sich vor den danach anstehenden Schlagerspielen gegen die Wiener Vereine nach oben zu kämpfen. Los geht es dabei bereits am Samstag mit dem vermeintlich leichtesten Spiel gegen die graue Maus und Tabellenletzten. Gemma Schwoaze! Treiben wir die Mannschaft vor einer vollen Nordkurve mit bombastischer Stimmung zum Sieg voran! Woche für Woche, ein Leben lang!
– Sherif –
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