Ob ’66 oder ’15: Sieglos gegen Admira Wacker

SK Sturm Graz – FC Admira Wacker Mödling 1:1
Samstag, 25. Juli 2015, 18:30 Uhr
Stadion Liebenau, 8.547 Zuseher (ca. 60 Gästefans)
Bundesliga 2015/16, 1. Runde

1966. Johann Windisch erzielt zur Saisoneröffnung der Staatsliga kurz vor der Pause den Führungstreffer gegen den Aufsteiger aus Graz. Eine Parallele zum Saisonauftakt 50 Spielzeiten später. Und nicht die Einzige. Denn der Gegner hieß SC Wacker Wien, einer jener unzähligen Vorgängerklubs der heutigen Admira aus Mödling. Doch damals ging Sturm 4:0 unter.

49 Jahre – oder eben 50 Spielzeiten – dauert er nun also bereits, der durchgehende Aufenthalt der Schwoazen in der höchsten österreichischen Spielklasse. Somit rangiert man hinter den beiden Wiener Vereinen auf Rang 3 der unabsteigbaren Dauerbrenner. Mit 39 Jahren Vorsprung auf die nächstlängsten Vertreter. Ein Grund zum Feiern also. Und eines ist dabei bereits gewiss: 2016 wird die Endplatzierung jedenfalls besser sein als 1966, als man lediglich Platz 11 belegte und so nur dank des besseren Torverhältnisses dem sofortigen Wiederabstieg entging. Bis heute. Und noch lange hin!

Erstklassig seit 1966

2015. Dominik Starkl erzielt zur Saisoneröffnung der Bundesliga kurz vor der Pause den Führungstreffer gegen die Schwarz-Weißen aus Graz. Eine maue erste Halbzeit nimmt somit ihr Ende und lässt vorerst jegliche Euphorie, die mit dem 6:0 im Cup gegen Hartberg, mit einer Serie an guten Testspielergebnissen und einer Reihe an qualitativ hochwertigen Transfers, langsam aufkeimen zu drohte, bereits nach 45 Minuten wieder im Keim ersticken. Ebenso maue 8.547 Zuschauer ließen dann aber bereits zu Beginn des Spiels nichts anderes zu, als verwundert den Kopf zu schütteln. Zum Saisonauftakt! Nach knapp drei Monaten Pause! Man möchte es in den Himmel schreien! Schwoaze, wo seid ihr denn?

Zumindest auf der Nord seid ihr! Diese zeigte anfangs eine Choreographie zur Würdigung des bereits erwähnten runden Jubiläums unseres Vereins. In weißen Lettern auf schwarzem Hintergrund, flankiert von damaligem und heutigem Logo, stand dort geschrieben: Erstklassig seit 1966. Knapp 200 Doppelhalter bildeten über mehr als zwei Sektoren verteilt die Zahl 50 zur Verbildlichung jener oft weniger, oft sehr erfolgreichen Spielzeiten in Schwarz und Weiß. Zettel zum Wenden in eben diesen Farben komplettierten das Bild auf der Nord. Und man möge an dieser Stelle dann doch bitte nochmals innehalten und in sich gehen. Seit 1966! Seit 1966 ist unser geliebter Verein durchgehend in der höchsten Spielklasse Österreichs. Fünfmal länger als die nachfolgenden SV Ried und Red Bull. Ein schönes Jubiläum. Und passend dazu konnte sich die Stimmung in der Kurve auch durchaus hören und sehen lassen!

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Hoffnung, Ernüchterung und ein Blick in die Ferne

Am Feld hingegen lief wenig bis nichts. Weder in der ersten, noch in der zweiten Halbzeit konnte Sturm maßgeblich den Ton angeben und seiner klaren Favoritenrolle gerecht werden. Doch dann erzielte Josip Tadic, nach seinen ersten beiden Pflichtspieltreffern gegen Hartberg eine Woche zuvor, sein drittes Türl für Sturm. In Minute 56… Ausgleich und die Kurve bebt! Da war sie wieder. Da blitzte sie wieder auf. Diese Euphorie! Minute 62! Querlatte! Einmal mehr Tadic. Minute 67! Gelb-Rot! Einmal mehr Starkl. Das musste einfach gewonnen werden. Keine Frage.

Es kam anders. Leider. Es blieb beim 1:1 gegen einen der heißesten Abstiegskandidaten im fünfzigsten Jahr in Serie im Oberhaus des SK Sturm. Doch wenigstens die rund 60 Auswärtsfans aus Mödling konnten über den kaum erwarteten Punkt gegen unseren Verein jubeln und mit erhobener Brust nach Hause fahren. Es sei ihnen vergönnt auch dieses Jahr nicht abzusteigen!

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Eines aber steht unumstößlich fest: In 5 Jahrzehnten feiern wir das 100-jährige! An diesem fernen Tag werden dann aber selbst all jene Neugeborenen, denen die Kurve am Samstag so zahlreich gratulierte, bereits im fortgeschrittenen Alter sein. Und mit einem Problem wird man dann womöglich noch immer zu kämpfen haben. Mit jenem der Stadionverbote. So wurde der GSF und der Kurve ein langjähriges und führendes Mitglied auf längere Zeit aus deren Mitte und aus dem Sektor 10 gerissen: Drei Jahre bleibt dein Platz im Stadion nun leer – doch ihre Verbote stärken unseren Zusammenhalt nur noch mehr. Il grande con noi!

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Endlich wieder Europacup!

Ja, einen Dämpfer hat die anfängliche Euphorie erlitten. Doch heißen muss das alles nichts! Am kommenden Sonntag empfängt man bereits den nächsten Abstiegskandidaten. SV Grödig kommt nach Graz. Es folgen Altach in Vorarlberg und der WAC. Wenn Sturm sich steigert, kann man aus diesen Spielen einiges an Punkte mitnehmen und mit breit geschwellter Brust in den Schlager gegen die Grünen gehen!

Eines darf man davor aber dabei bitte nicht vergessen: Am Donnerstag kommt Rubin Kasan! Endlich, endlich ist es wieder soweit! Europacup-Flair in Graz! Die Schwoazen in Europa! Das darf man sich einfach nicht entgehen lassen. Das muss man gesehen haben! Und ja, die Nord ist beinah voll, bemüht euch also schnell um Karten. Doch auch für den Rest des Stadions gilt: Kommt zu diesem Spiel, zeigen wir Europa, was für eine fantastische Kulisse unser Verein zu bieten hat! Sorgen wir für Furore – auf dem Platz die Mannschaft, wir auf der Tribüne! GEMMA! ALLE INS STADION! OIS FÜR DIE SCHWOAZEN!

– sherif –

Fotos: Klassische Version | Mobile Version

 

Endlich wieder EC