Die Fangruppen geben hiermit bekannt, dass es ab dem kommenden Spiel gegen die SV Ried wieder organisierten und koordinierten Support in der Nordkurve geben wird. Damit wird die (weitestgehende) Stille bei Sturmspielen zwar der gewohnten Atmosphäre weichen, dennoch bedeutet dies nicht, dass wir unsere kritische Haltung ablegen – ganz im Gegenteil: Wir werden die Entwicklungen weiterhin mit Argusaugen beobachten.
Seit Beginn der Aktion „Wir wollen Sturm sehen“ war eine unserer Hauptforderungen die Rückkehr zu den einst versprochenen und propagierten Strukturen von „Sturm neu“ und insbesondere die Installierung eines sportlichen Leiters, der sich zu 100 Prozent und ausschließlich um diese Belange im Verein kümmert. Gerade die augenscheinliche Lethargie in diesem Bereich veranlasste unsere lautstarke Kurve vor einigen Wochen zur ultima ratio zu greifen. Mit Wohlwollen haben wir nun zur Kenntnis genommen, dass mit Günter Kreissl nicht nur ein echter Profi in diese Stellung gehievt wurde, sondern auch die leidige Position des „General Managers“ der Vergangenheit angehört. Somit kehrt man auch zur Führungsstruktur zweier gleichberechtigter Geschäftsführer für die Bereiche Wirtschaft und Sport inklusive vielzitiertem Vieraugenprinzip zurück, die zu Amtsantritt von Christian Jauk vorgesehen war.
Es war und ist uns wichtig, dass nicht nur am Papier zu Strukturen mit voneinander abgegrenzten Verantwortungsgebieten zurückgekehrt wird, sondern dass es operativ ebenso gehandhabt wird. Bei einem ersten informellen Gespräch mit dem neuen GF Sport konnten wir uns aus erster Hand vergewissern, welche Kompetenzen Günter Kreissl obliegen und welche sportliche Gesamtausrichtung er für den Verein vorgesehen hat. Natürlich wird erst die Zeit zeigen, inwieweit sowohl Vereinsvorstand als auch alle anderen Protagonisten diese Ankündigungen beherzigen, dennoch ist dieses positive Gespräch ein gewichtiger Grund für uns, in Sachen Support bis auf Weiteres zum gewohnten Spektakel überzugehen. Nicht zuletzt hat sich der neue GF Sport einen Vertrauensvorschuss verdient, um ohne große Unruhe seinen Amtsantritt zu vollziehen. Wir wollen ihm damit den Weg ebnen, Sturm Graz als jenen elektrisierenden Verein zu etablieren, den er sich selbst bei der Antritts-Pressekonferenz als Ziel ausgegeben hat und den sich alle Fans so sehnlich wünschen.
Zusätzlich gab es nach dem Spiel gegen Altach ein Gespräch zwischen Vertretern der Kurve und der Mannschaft, in dem nochmals die Beweggründe, die schlussendlich zur Einstellung des Supports geführt haben, beleuchtet wurden. Beiderseitige Kritikpunkte wurden ehrlich und konstruktiv ausgetauscht, womit einige Missverständnisse ausgeräumt werden konnten. Es wurde seitens der Mannschaft der Wunsch an uns herangetragen, wieder für die gewohnte Stimmung zu sorgen. An dieser Stelle sei angemerkt, dass nicht bloß die Mannschaft unter diesem Aktionismus leidet, sondern jedem Kurvengeher und wohl auch dem Großteil der Sturmfamilie das schwarzweiße Herz blutet.
Nichtsdestotrotz sind wir seit jeher dafür bekannt, zwischendurch auch unpopuläre Maßnahmen zu ergreifen, sofern wir der Überzeugung sind, dass diese den Verein auf lange Sicht stärken. Uns ist natürlich nicht entgangen, dass durch die Einstellung der organisierten Unterstützung einerseits die Mannschaft beziehungsweise sogar der gesamte Verein enger zusammengerückt sind und sich andererseits auch Teile des Publikums im Stadion plötzlich für die Anfeuerung der Mannschaft verantwortlich zeichneten, die ansonsten leider nur allzu sehr mit Support geizen. Alle Fans der Nordtribüne würden es sehr begrüßen, wenn es für diese beiden Umstände in Zukunft keinerlei „Trotzreaktion“ auf Protestaktionen der Kurve bedarf, sondern beides bei Sturm Graz Usus ist!
Wir möchten nochmals ausdrücklich betonen, dass wir die eingeräumten Kompetenzen für den GF Sport notfalls auch aktiv einfordern werden und genau beobachten, ob die Stellung des Cheftrainers einer solchen entspricht, sprich ob eine zwar konstruktive aber gesunde Hierarchie besteht. Franco Foda muss wie jeder andere Trainer auch an seiner Leistung gemessen werden und nicht an vergangenen Erfolgen, die momentan offen gelebte Pragmatisierung des Trainers ist keinesfalls förderlich für die Weiterentwicklung des Vereins und entzweit außerdem die gesamte Sturmfamilie. Selbstverständlich werden wir auch weiterhin einen realistischen Einbau von Spielern aus dem eigenen Nachwuchs fordern – irgendwelche erfundenen Formeln sind dabei irrelevant, es zählt der Output.
Die von uns sehr begrüßte Unabhängigkeit von Günter Kreissl könnte angesichts des Umfelds bei Sturm sogar zu einer Gefahr werden. Wir hoffen aber, dass er trotz fehlender Sturmvergangenheit eine faire Behandlung erfährt. Dabei liegt es neben der Fanbasis in erster Linie am Vereinsvorstand dem GF Sport auch bei unangenehmen Entscheidungen, die zum Wohle des Vereins getroffen werden, den Rücken freizuhalten. Überhaupt sind gewisse persönliche Seilschaften zu Medien, die gerade in Krisenzeiten ausschließlich einzelnen Personen dienlich sind und dem Verein als Ganzes sogar schaden, weiterhin äußerst kritisch zu beäugen. Der Vorstand täte gut daran, diesen endlich einen Riegel vorzuschieben. Auch in Sachen Kritikfähigkeit ist Sturm weiterhin alles schuldig geblieben – während auf sachliche Kritikpunkte fast durchgehend mit Ignoranz „geantwortet“ wird, werden Mini-Ereignisse, die den Verantwortlichen in die Karten spielen, ausgeschlachtet. Eine ehrliche Reflexion und Außendarstellung lässt der SK Sturm damit weiterhin nahezu vollständig vermissen – auch hier haben wir die Hoffnung, dass mit der Bestellung von Günter Kreissl ein authentischerer und ehrlicherer Wind in Messendorf Einzug hält. Nicht zuletzt ist auch die Leitbild-Entwicklung des Vereins SK Sturm Graz für uns ein wesentliches Thema und langgehegter Wunsch. Die Entwicklung dieses Leitbildes werden wir aktiv mitgestalten und begleiten, wobei die Umsetzung und das Leben dieses Leitbildes danach einen viel wichtigeren und größeren Schritt darstellen wird.
Es warten also (wieder einmal) spannende Wochen, Monate und Jahre auf uns. Um nach diesen turbulenten Wochen wieder enger zusammenzurücken und um zu zeigen, dass die Kurve wieder in voller Stärke da ist, werden wir am Samstag vor dem Spiel das mittlerweile zur Tradition gewordene Kurvenpicknick im Augarten abhalten – kommt zahlreich!