SV Ried – SK Sturm Graz 2:2
Samstag, 22. Februar, 16:30 Uhr
Rieder Stadion, 5.000 Zuschauer (ca. 500 Gästefans)
Bundesliga 2013/14, 24. Runde
Ein mehr von Tiefen als von Höhen geprägtes Jahr 2013 und die zwei ersten Runden der Frühjahrssaison, welche die erhoffte Wende leider nicht gebracht haben, ließen im Vorfeld der Partie wohl nur die Wenigsten an einen sportlichen Erfolg an diesem Samstag in Ried glauben. Der Gegner aus Oberösterreich hatte an diesem Tag die klar besseren Karten. Dieser konnte nämlich aus den ersten zwei Partien des neuen Jahres 4 Punkte mitnehmen, im Vergleich zu einem Punkt, den Sturm erringen konnte, und hatte den vierten Tabellenplatz inne. Währenddessen musste sich Sturm mit Platz 7 begnügen, und hatte noch eine 1:4 Niederlage gegen den Salzburger Dosenklub zu verdauen. Suchte man trotzdem nach Aspekten, die für einen Erfolg der Grazer sprachen, stieß man einzig auf die Statistik, denn die Rieder konnten von den letzten 12 Partien gegen den SK Sturm nur eine für sich entscheiden.
Trotz alledem ließen einige teils noch vom Vorabend lädierte Sturmfanatiker es sich nicht nehmen, sich am späten Vormittag im verregneten Liebenau zu versammeln, um gemeinsam die Reise in den Norden Österreichs anzutreten. Nachdem dann auch die Letzten mit ein wenig Verspätung eintrafen, konnte die Fahrt auch losgehen – dachte man zumindest. Denn als nach wenigen Sekunden klar wurde, dass doch nicht alle rechtzeitig in den Busgefunden haben, sondern einer noch nichtsahnend auf der Toilette am Treffpunkt verweilte, kehrte man noch einmal zu diesem zurück, denn es sollte ja niemand zurückgelassen werden.
Die Hinfahrt verlief recht ruhig, doch kurz vor Ankunft begann man dann auch, sich im Bus akustisch einzustimmen, und auch im Stadion machte sich der gut gefüllte Auswärtsblock durch den ein oder anderen Gesang bereits vor Anpfiff bemerkbar.
Doch nicht nur die mitgereisten Fans machten durch bemerkenswerten Support auf sich aufmerksam, sondern auch die Mannschaft wirkte sehr bemüht, ihre Chancen auf einen Europacupplatz gegen den direkten Konkurrenten zu wahren und zeigte offensiven Fußball. Wieder einmal war es auch das Glück, das leider wie in den letzten Partien nicht auf den Seiten der tüchtigen Grazer war, und somit gelang den Riedern in der 7. Spielminute ein Treffer, der ohne eine reichliche Portion Glück so nicht möglich gewesen wäre. Nach einem Freistoß, der von Bene Pliquett noch auf die Latte gelenkt wurde, gelang es Rene Gartler, den Abpraller per Kopf zu verwerten. Durch weitere schnelle Vorstöße gelang es jedoch, die Oberösterreicher auf Trab zu halten, und in der 21. Minute war es dann soweit: es gelang der verdiente Ausgleich. Der Torschütze war diesmal Anel Hadzic, der nach einem misslungenen Abschlag des Rieder Torhüters Gebauer von Patrick Wolf bedient wurde und aus 16 Metern einnetzen konnte.
Die Rieder waren wohl glücklich, diesen Zwischenstand in die Pause zu retten, denn Sturm war klar spielbestimmend und hatte auch die ein oder andere Möglichkeit in Führung zu gehen. Die der Haltung der Mannschaft entsprechende herausragende Stimmung des Auswärtsblocks, der die Rieder Fans nicht viel entgegenzusetzen wussten, hielt auch nach dem Seitenwechsel an, wie auch die aggressive Spielweise unserer Elf. Bereits zehn Minuten nach Wiederanpfiff wurde diese neuerlich belohnt und diesmal war es Daniel Beichler, der auf 1:2 erhöhte und somit auf den ersten so stark ersehnten Sieg des Jahres hoffen ließ. Jedoch rächten sich die vergebenen Chancen und Rene Gartler traf in der 63. Spielminute zum bereits zweiten Mal in der Partie, diesmal per Volley, und glich aus. Trotz großer Bemühungen gelang es leider nicht, die wohl so wichtigen und auch verdienten drei Punkte im Kampf um den Europacupplatz zu erringen und es blieb bei dem Remis und bei zwei verlorenen Punkten .
In den letzten Spielminuten setzte der Grazer Fanblock wieder einmal ein Zeichen, dieses Mal nicht durch die Stimmung, sondern durch eine Solidaritätsaktion. Da die auf dem Zaun stehenden Vorsänger jedes Mal aufs Neue eine Strafe von 80 Euro eben für dieses Besteigen des Zauns im Rieder Stadion zahlen müssen, drückten Einige ihre Solidarität dadurch aus, indem sie es den Vorsängern gleichtaten, und sich auf den Zaun stellten. Andere zeigten ihre Solidarität, indem sie ihre leeren Becher, welche beim Umtauschen einen Euro wert sind, den Vorsängern überließen.
Die Heimfahrt wurde an diesem Samstag auch einmal dazu genutzt, den gruppenübergreifenden Zusammenhalt durch den vereinzelten Austausch diverser Mitglieder zu stärken. Dies brachte die Erkenntnisse, dass manche Busse einfach mehr Spaß als andere machen und dass es gerade darum geht, die Vielseitigkeit der einzelnen Gruppen in einem starken Kollektiv zu vereinen, welches sich gemeinsamen Dingen wie oben genannten Strafen entgegenstellt und weiterhin auch in schwierigen Zeiten so enthusiastisch hinter der Mannschaft steht, wie an diesem Samstag in Ried.
Stoppt die Repression!
– Bene –